Winter 2013|01 – Arbeitnehmerfamilien spüren Erholung noch nicht

AFI Barometer | Arbeitnehmer*innen | Arbeitsmarkt | Einkommen | Konjunktur | Qualität der Arbeit | 23. Januar 2014

Der wirtschaftliche Kontext

Die Lage der Südtiroler Wirtschaft bleibt zu Jahresbeginn 2014 angespannt, wenngleich sich die hiesige Wirtschaft im nationalen Vergleich nach wie vor positiv abhebt. Für das laufende Jahr zeichnet sich eine schrittweise wirtschaftliche Erholung ab: das ASTAT rechnet mit einem Wirtschaftswachstum von +0,6%, das WIFO spricht von +0,8%. Am Südtiroler Arbeitsmarkt ist die Zahl an unselbständig Beschäftigen im zweiten Halbjahr 2013 im Schnitt um +0,5% angestiegen, parallel aber auch die Anzahl an Arbeitssuchenden, und zwar um +29%. Will heißen: Die Südtiroler Wirtschaft schafft zwar nach wie vor Jobs, aber nicht genügend um alle zu beschäftigen, die einer bezahlten Arbeitstätigkeit nachgehen möchten. Stark beansprucht wurden in den letzten sechs Jahresmonaten 2013 die sozialen Abfederungsmaßnahmen: die Zahl an beantragten Stunden in der Lohnausgleichskasse hat sich im Vorjahresvergleich nahezu verdoppelt. Wesentliche Stützen der Südtiroler Konjunktur waren 2013 der Export (in den ersten neun Monaten, +5,0% zum Vorjahr), der Tourismus (Sommersaison: zwar -0,5% an Nächtigungen zum Vorjahr, aber auf hohem Niveau) sowie die privaten Dienstleistungen. Sektoren wie Landwirtschaft und Nahrungsmittelverarbeitung heben sich zweifelsohne in Summe betrachtet positiv ab, während die Bauwirtschaft, vor allem mit Blick auf die Beschäftigung, das größte Sorgenkind bleibt.

AFI-Barometer: Hauptergebnisse

Die Erwartungen betreffend die Entwicklung der Südtiroler Wirtschaft für die nächsten zwölf Monate hellen sich zwar etwas auf, bleiben aber im Saldo leicht abwärtsgerichtet: Fast die Hälfte (44%) der befragten ArbeitnehmerInnen erwartet eine unveränderte Situation, 33% eine Verschlechterung, 23% eine Verbesserung. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation der eigenen Familie glauben 75% der Befragten, dass sie sich weder zum Besseren noch zum schlechteren ändern wird. Der diesbezügliche Klimaindex bleibt unverändert. Angesprochen auf den Lebensstandard geben zwei Drittel der ArbeitnehmerInnen an, mit ihrem Gehalt über die Runden zu kommen, während ein Drittel behauptet Schwierigkeiten zu haben, weil das Geld „nicht bis ans Monatsende reicht“. Auch in Bezug auf die Sparfähigkeit ist die Situation geteilt: rund die Hälfte ist zuversichtlich, in den nächsten zwölf Monaten Geld auf die hohe Karte legen zu können, die andere Hälfte fürchtet, dass dies nicht möglich sein wird.

Nach Ansicht der ArbeitnehmerInnen dürfte die Arbeitslosigkeit in Südtirol in den nächsten zwölf Monaten tendenziell noch etwas ansteigen. Die wenigsten sehen aber den eigenen Arbeitsplatz als unmittelbar gefährdet an. Gleichzeitig ist man sich aber mehrheitlich (77%) der Schwierigkeit bewusst, momentan eine gleichwertige Arbeitsstelle zu finden.

Die Arbeitsbelastungsfaktoren erhalten im Schnitt recht gute Beurteilungen, insbesondere was das Verhältnis zu den Kollegen und den Vorgesetzten, die Gesundheitsbedingungen am Arbeitsplatz oder die Unfallrisiken anbelangt. Überdurchschnittlich zufrieden äußern sich Südtirols ArbeitnehmerInnen auch mit den Fahrzeiten, um den Arbeitsplatz zu erreichen. Der steigende Zeitdruck, die Anpassung an technische und organisatorische Veränderungen sowie die Schwierigkeiten in der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben werden am ehesten als Belastungsfaktoren gewertet.

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