Herbst 2016|02 – Zuversicht legt einen Gang zu

AFI Barometer | Arbeitnehmer*innen | Konjunktur | 19. Oktober 2016

Südtirols Arbeitnehmer erwarten für die Südtiroler Wirtschaft in den nächsten 12 Monaten mehrheitlich eine Besserung. Trotz schwieriger Bedingungen im internationalen Umfeld konnte sich die lokale Wirtschaft in den letzten Jahren immer recht gut behaupten. Die Rückkehr zur Normalität in wichtigen Sektoren wie dem Baugewerbe, die wiedergewonnene Vollbeschäftigung und die konjunkturelle Stabilität in anderen Branchen dürften für weiteren Auftrieb sorgen: Kurzum, Südtirols Wirtschaft schaltet 2017 einen Gang höher.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der EU bleiben weitgehend positiv: Niedrigzinsen, schwacher Euro, moderate Inflation. Aber die Unsicherheitsfaktoren mehren sich: Der Ausgang der Wahlen in den USA, das angespannte Verhältnis zwischen den NATO-Ländern und Russland, militärische Konflikte im Nahen Osten; auf europäischer Ebene die Folgen des Brexit, das Flüchtlingsproblem, das Terror-Risiko. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK in Düsseldorf prognostiziert für 2017 folgende Wirtschaftswachstumsraten: USA +2,1%, Eurozone +1,2%, Deutschland +1,3%, Österreich +0,9% und Italien +0,4%. In Italien hat sich die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern, von hohem Niveau ausgehend, mit Jahresbeginn 2016 sichtlich eingebremst. Am Arbeitsmarkt und bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen konnte Premierminister Renzi den einen oder anderen Erfolg einfahren. Das bevorstehende Verfassungsreferendum vom 4. Dezember jedoch gilt für viele politische Beobachter als Belastungsprobe für die Regierung.

Der Arbeitsmarkt kommt wieder in Schwung, nicht so die Löhne 

Für Südtirol erwartet der überwiegende Teil der befragten Arbeitnehmer in den nächsten 12 Monaten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation. Dass der Arbeitsmarkt wieder in Schwung gekommen ist, belegen schon ganz klar die Verwaltungsdaten: Im letzten Halbjahr ist die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Vorjahresvergleich um +2,4% angestiegen und die amtliche Arbeitslosenrate auf 3,7 % abgesunken. So haben auch in der AFI-Umfrage 18% der Arbeitnehmer angegeben, sich in den letzten 12 Monaten mindestens einmal um einen neuen Job bemüht zu haben. Es sinkt die Sorge, einen gleichwertigen Arbeitsplatz zu finden, falls es die Situation erfordern würde, und gleichzeitig nimmt die wahrgenommene Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes etwas ab. Das alles signalisiert Zuversicht hinsichtlich eines möglichen Arbeitsplatzwechsels und damit zunehmendes Vertrauen in die Konjunktur. Die jüngste Arbeitsmarktentwicklung in Südtirol hat dennoch eine Schwachstelle: „Es gibt Jobs, aber die Einkommen steigen nicht“, bringt es AFI-Direktor Stefan Perini auf den Punkt. Wie das ASTAT kürzlich belegt hat, sind die Bruttoentlohnungen von Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft im Zeitraum 2009-2014 im Schnitt real um -2,8% gesunken. „Südtirols Wirtschaft hat weniger ein Wachstums-, aber zunehmend ein Verteilungsproblem“, so Perini.

Südtirols Wirtschaftswachstum 2017: +1,4%

Das allgemeine internationale Umfeld war in den letzten Jahren alles andere als leicht. Trotzdem hat Südtirols Wirtschaft zu alter Stärke zurückgefunden: Die Rückkehr zur Normalität in wichtigen Sektoren wie dem Baugewerbe, die wiedergewonnene Vollbeschäftigung und eine weitgehende konjunkturelle Stabilität in anderen Branchen. Für 2017 erwartet das AFI eine leichte Steigerung der Wachstumsrate der Südtiroler Wirtschaft auf 1,4%.

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