31. Dezember 2014

[Studie] Atypische Arbeitsverhältnisse im Öffentlichen Dienst Südtirols (2009-2013)

Der Südtiroler öffentliche Dienst weist nach wie vor moderat steigende Beschäftigungszahlen auf, dies gilt auch für den Beobachtungszeitraum 2009 – 2013. Über drei Viertel, nämlich 77% der in den diversen Bereichen der öffentlichen Verwaltung Beschäftigten, sind Arbeitnehmer mit einem unbefristeten Vertrag; in einem unbefristeten Vollzeitarbeitsverhältnis steht immerhin mehr als die Hälfte (53%). Wäh-rend freiberufliche atypische Beschäftigungsverhältnisse eine untergeordnete Rolle spielen, steigen insbesondere die Teilzeitarrangements. Wenngleich bis dato Arbeitnehmer mit befristeten Verträgen und in Form atypischer freiberuflicher Tätigkeit beschäftigte Personen ein hohes Ausmaß an Beschäftigungsstabilität erwarten konnten, zeichnen sich nunmehr tiefgreifende Veränderungen ab. Die Personalpolitik der vergangenen Jahre wirkt sich bereits jetzt negativ auf die Beschäftigungs- und Stabilisierungschancen jüngerer Alterskohorten aus und treibt das Durchschnittsalter der im Öffentlichen Dienst Tätigen nach oben. Den öffentlichen Arbeitgebern Südtirols kann attestiert werden, bisher wirksame Maßnahmen gegen die Prekarisierung der atypisch Beschäftigten getroffen zu haben. Dennoch treten in einigen Sektoren Bedingungen auf, die zu einer Prekaritätsgefährdung führen können. Neben befristet Beschäftigten unterliegen ältere Beschäftigte, die aufgrund körperlicher und/oder psychischer Belastungen nicht mehr in der Lage sind, ihrer gewohnten Tätigkeit nachzugehen, einem gestiegenen Prekaritätsrisiko. Aufgrund der geringeren Neueintrittsrate verringert sich der Zufluss an aktuellem, im schulischen und universitä-ren Kontext erworbenem Wissen und Know-how. Die Analyse der Daten und die durchgeführten Interviews zeigen, dass die Entwicklungen innerhalb des Öffentlichen Dienstes sehr stark nach Bereichen differieren.

AFI Studie | Arbeitnehmer*innen | Demografischer Wandel | Einkommen

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