09. Juli 2021

Tourismus: quo vadis?

Foto: Pixabay

Vorschau AFI-Barometer

Eine Sommersaison, die auf 80% des Vorkrisenniveaus aufschließt, grünes Licht für den Bettenstopp und eine Absage für die Verlängerung der Piste des Flughafens: das sind die drei Hauptergebnisse aus dem Sonderteil der Sommerausgabe des AFI-Barometers: „Was hervorsticht, ist vor allem die Klarheit der Tendenzen“, kommentiert AFI-Direktor Stefan Perini die Ergebnisse.

Die Sommer-Ausgabe 2021 des AFI-Barometers lenkt den Fokus auf den touristischen Aufschwung, aber auch auf die mittelfristigen Herausforderungen einer Branche, die sich immer stärker an Nachhaltigkeit und Qualität orientieren will.

Nächtigungsergebnis Sommersaison: 80% des Vorkrisenniveaus erwartet

Nach einer verpatzten Wintersaison startet der Tourismus in Südtirol wieder durch. „Wir wollten von Südtirols Arbeitnehmer/Innen wissen, wie stark die Sommersaison auf das Vorkrisenniveau aufschließen wird“, führt Matteo Antulov, der im Arbeitsförderungsinstitut das AFI-Barometer betreut, ins Thema ein. „Die Einschätzungen des Großteils der Befragten reichen von 60% bis 120% des Allzeithochs im Sommer 2019. Der Durchschnittswert beträgt 80%.“

Nimmt man diesen Wert als Referenz für die Simulation der Sommersaison 2021, schließt das Tourismusjahr 2021 (November 2020 – Oktober 2021) mit einer Bilanz von -27% zum Tourismusjahr 2020 und mit -48% zum Tourismusjahr 2019. „Die Hypothek durch die letzte Wintersaison wird die Bilanz 2021 entscheidend mitprägen“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini.

Bettenstopp: zwei Drittel der Befragten sind dafür

Mit der Pandemie hat sich der Tourismus in Südtirol von einem Extrem zum anderen bewegt: von der Diskussion über den „Overtourism“ hin zu einer Unterauslastung der Beherbergungsbetriebe. In der zweiten Frage des Sonderteils hat das Institut die Einstellungen der Arbeitnehmer/Innen betreffend den Grundsatzbeschluss der Südtiroler Landesregierung eruiert, die Bettenanzahl von Beherbergungsbetrieben begrenzen zu wollen. „Die Tendenz ist eindeutig“, sagt Antulov: „Zwei Drittel der Interviewten unterstützt prinzipiell das Vorhaben, die Bettenanzahl zu limitieren, ein Drittel nicht. Die vorwiegende Zustimmung zieht sich durch alle sozialen Gruppen von Arbeitnehmern, unabhängig von Geschlecht, Wohnort und Tätigkeitsbereich. Besonders dafür sind die älteren Jahrgänge (über 50), während die jüngere Generation (unter 30) zurückhaltender ist.

Verlängerung der Flughafen-Landebahn: für 7 von 10 Befragten keine gute Idee

Auch die dritte Frage befasst sich mit einem aktuellen Thema: was die Arbeitnehmer/Innen von der Verlängerung der Landebahn des Flughafens Bozen auf knapp über 1.400 Meter halten. 68% der Befragten unterstützen diese Entscheidung nicht (40% sind strikt dagegen, 28% eher dagegen), 32% schon (13% sind sehr dafür, 19% eher dafür). „Auch hier zeigt sich eine deutliche Tendenz – in diesem Fall die ablehnende“, erklärt Antulov: „Unsere Analysen zeigen, dass der Teil der Skeptiker, der sich bei ca. 70% einpendelt, sowohl Bozen und Leifers betrifft, die von der Entscheidung maßgeblich betroffen sind, aber auch den Rest des Landes. Unter jenen, die weniger dagegen sind, finden sich die im Hotel- und Gastgewerbe Beschäftigten und die Über-50-Jährigen. Etwas überraschend sind die Unter-30-Jährigen besonders dagegen.“

Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und gibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft wider. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer/Innen und ist für Südtirol repräsentativ. Die Interviews für die Sommerausgabe des AFI-Barometers wurden im Zeitraum vom 1. bis zum 20. Juni 2021 geführt.

Das aktuelle Stimmungsbild wird am 16. Juli 2021 um 10:00 Uhr im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, die in Streaming übertragen wird. Zeitgleich wird per E-Mail die entsprechende Pressemitteilung versandt.

Nähere Informationen zu den Forschungsergebnissen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T. 349 833 40 65, stefan.perini@afi-ipl.org) sowie AFI-Forscher Matteo Antulov (T. 0471 41 88 38, matteo.antulov@afi-ipl.org).

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