Winter 2015|03 – Südtirols Arbeitnehmer: Ende der Durststrecke in Sicht

AFI Barometer | Arbeitnehmer*innen | Konjunktur | Zukunft | 28. Januar 2016
In Südtirol tritt die Sonne zum Vorschein, doch auf internationaler Ebene ziehen Gewitterwolken auf: dies ist das Bild, das sich aus dem aktuellen AFI-Barometer ableitet. „Im Jahresvergleich hat sich keiner der sieben Stimmungsindikatoren verschlechtert“, stellt AFI-Direktor Stefan Perini fest. „Fünf haben sich aufgehellt, bei zwei konnten wir keine signifikante Veränderung erkennen.“ Die Überraschung: Erstmals hellen sich die Erwartungen betreffend die finanzielle Situation der Arbeitnehmerfamilien auf. In der Wachstumsprognose für 2016 bleibt das AFI vorsichtig: +1,0%.

Zwar sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alles andere als schlecht: Niedrigzinsen, geringe Inflation, schwacher Euro, Rohstoffpreise im Keller. Doch der wirtschaftliche Aufschwung in Europa ist zunehmend durch geopolitische Spannungen (Terroranschläge, Flüchtlingskrise) und wiederaufflammende Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten gefährdet. Das IFO-Institut München prognostiziert in seinem aktuellen Bericht für 2016 folgende Wirtschaftswachstumsraten: USA +2,5%, Eurozone +1,7%, Deutschland +1,9%, Österreich +1,6% und Italien +1,1%. In Italien ist die Stimmung bei den Verbrauchern und Unternehmen so gut wie lange nicht mehr. Dennoch startet die Realwirtschaft noch nicht richtig durch.

Graf 1 DEU

Südtirols Arbeitnehmer: Ende der Durststrecke in Sicht

Das Stimmungsbild bei Südtirols Arbeitnehmern hellt sich weiter auf. Im 12-Monats-Vergleich zeigen fünf von sieben Indikatoren nach oben. Nicht bewegt haben sich jene Indikatoren, die die aktuelle Situation abbilden. So gibt nach wie vor annähernd jeder dritte Südtiroler Arbeitnehmer (genaugenommen sind es 35%) an, nur mit Schwierigkeiten über die Runden zu kommen, weil das Geld nicht bis ans Monatsende reicht. Auch das aktuelle Risiko des Arbeitsplatzverlustes (7% empfinden dieses als gegeben) bleibt auf unverändertem Niveau. In die positive Richtung zeigen hingegen die vorausschauenden Indikatoren: die erwartete Entwicklung der Wirtschaft, der Arbeitslosigkeit, der finanziellen Situation der Familie, der Sparmöglichkeiten, der potentiellen Suche eines gleichwertigen Arbeitsplatzes. In der Tat ist gerade die Entwicklung der drei letztgenannten Indikatoren die wahre Neuigkeit in diesem AFI-Barometer. „Über einen längeren Zeitraum hatten sich stets nur die Indikatoren aufgehellt, die das wirtschaftliche Umfeld abbilden. Zum ersten Mal ziehen alle drei Frühindikatoren nach, die auf eine Verbesserung der Lage für die Arbeitnehmer schließen lassen“, stellt Perini fest.

Südtirol 2015: Mehr als zufriedenstellende vorläufige Endbilanz

Auf Grundlage der wirtschaftlichen Eckdaten, die für einen großen Teil schon über alle 12 Jahresmonate verfügbar sind, leitet sich für Südtirols Wirtschaft eine mehr als zufriedenstellende provisorische Endbilanz 2015 ab: eine steigende Zahl an unselbständig Beschäftigten (+1,3%), eine rückläufige Zahl an eingetragenen Arbeitslosen (-4,5%) und eine amtliche Arbeitslosenrate (3,9%) unter dem natürlichem Niveau. Die Inflation bleibt gering (+0,6% im Jahresschnitt). Die Exportwirtschaft zeigt sich äußerst dynamisch (+7,6%), ebenso der Tourismus (+3,7%) und die Kreditwirtschaft (+1,1%). „2015 waren der Tourismus, der Außenhandel und die Kreditwirtschaft zweifelsfrei wichtige Stützen der Südtiroler Konjunktur“, schlussfolgert Perini. „Sehr wahrscheinlich konnte Südtirol im Jahr 2015 ein Wirtschaftswachstum von +1,5% erzielen – also am oberen Rand unserer Prognose.“ Für 2016 gibt sich das AFI vorsichtiger: +1,0%.

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