22. Dezember 2022

Steuererklärungen 2021: 12.000 Einkommensempfänger aus Lohnarbeit weniger

Foto: adobestock

Einkommen

In seiner jüngsten Forschungsarbeit nimmt das AFI | Arbeitsförderungsinstitut die Steuererklärungen 2021 betreffend das Steuerjahr 2020 in den Blick und fokussiert sich dabei auf die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit. „Was sofort auffällt ist, dass die Corona-Pandemie auch auf die Steuererklärungen abfärbt“, stellt AFI-Direktor Stefan Perini fest. „Von 2019 auf 2020 ist die Zahl der Einkommensempfänger aus Lohnarbeit um 12.000 Einheiten gesunken. Am stärksten betroffen war, wer in der Landwirtschaft und im Gastgewerbe gearbeitet hat“.

Die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit und gleichgestellte und sonstige Arbeitseinkommen betragen in Südtirol 6.091.829.000 €, was 58,7% der gesamten erklärten Einkünfte von natürlichen Personen entspricht. Dieser Anteil übersteigt deutlich den gesamtstaatlichen Wert (53,4%). Der Schwerpunkt des heute vorgestellten AFI-Zooms liegt allerdings auf die Einkommen aus lohnabhängiger Arbeit. Diese belaufen sich in Südtirol gemäß Steuererklärungen 2021 (Steuerjahr 2020) auf insgesamt 6.037.040.612 € und sind 270.285 Steuerpflichtigen zuzuordnen.

Sektor, Rechtsform, Größe

In Südtirol wurde im Steuerjahr 2020 der größte Teil des Lohneinkommens im Tertiärsektor generiert (70,8%), genau genommen 31,6% im öffentlichen Sektor und 18,7% in den „Privaten Dienstleistungen“. Auf den Handel und das Gastgewerbe entfallen dagegen 12,5% bzw. 8,5%. Ein Viertel des Einkommens aus Lohnarbeit geht auf den produzierenden Sektor zurück – Verarbeitendes Gewerbe (18,1%) sowie Baugewerbe (7,3%). Die Landwirtschaft macht 3,9% aus.

Lockdown-Effekt 2020

Zwischen den Steuerjahren 2019 und 2020 ist die Anzahl der Steuerzahler um ca. 12.000 Einheiten gesunken. Betrachtet man die Makrosektoren in Südtirol, so ist das von den Arbeitnehmern im Jahr 2020 gemeldete Durchschnittseinkommen in allen Kategorien zurückgegangen, mit Ausnahme der Landwirtschaft und des öffentlichen Sektors (+798 € bzw. +636 €).

Nach der Größe des Steuerabzugsverpflichteten sind die Kategorien, die eine negative Veränderung des von den Arbeitnehmern gemeldeten Durchschnittseinkommens verzeichneten, die Kleinstunternehmen mit 6 bis 10 Arbeitnehmern und die kleinen Unternehmen (10-50 Arbeitnehmer), während in den mittleren und großen Unternehmen ein deutlicher Anstieg des von den Arbeitnehmern gemeldeten Durch-schnittseinkommens zu verzeichnen ist (+653 € bzw. +1.576 €). Ein leichter Anstieg ist auch bei Kleinstunternehmen mit weniger als 6 Beschäftigten zu verzeichnen (+219 €).

Kontextualisierung der Daten notwendig

Die im heutigen AFI-Zoom veröffentlichten Daten lassen erhebliche Unterschiede erkennen. Diese müssen allerdings mit Vorsicht interpretiert werden, zumal viele davon durch die Besonderheiten der einzelnen Sektoren bedingt sind: So führt beispielsweise die starke Saisonalität in der Landwirtschaft zu einem wesentlich niedrigeren Durchschnittseinkommen (9.096 € gegenüber einem Südtiroler Durchschnitt von 21.963 €) oder die hohe Zahl von Teilzeitarbeitsverträgen in bestimmten Bereichen wie dem öffentlichen Sektor. Der Vorteil der Daten aus den Steuererklärungen ist, dass sie die Grundgesamtheit abbilden und es sich somit nicht um Stichprobendaten handelt.

Die verwendeten Daten des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen sind das Ergebnis der Verkettung der Formblätter Unico und 730 der natürlichen Personen sowie der Formblätter der CU-Bescheinigungen, die der Arbeitgeber als Steuereinbehaltungsstelle ausfüllt. Auf diese Weise könnten auch Personen berücksichtigt werden, die keine jährliche Einkommenserklärung abgegeben haben, weil sie beispielsweise von der Meldepflicht befreit sind.

 

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Der AFI-Zoom Nr. 69 „Südtirols erklärte Einkommen im Jahr 2021 Teil 4: Das Einkommen aus Lohnarbeit“ ist hier abrufbar.

Nähere Informationen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T. 349 833 4065 o 0471 349 833 4065, stefan.perini@afi-ipl.org) und AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi (T. 0471 41 88 40, maria-elena.iarossi@afi-ipl.org).

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