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Zur sozialen Mobilität in Italien

Tipp | 23. Februar 2023

Die soziale Mobilität ist eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes verbunden. Die gesamtstaatliche Entwicklung Italiens ist durch ein geringes wirtschaftliches Wachstum und einer hohen Inflationsrate gekennzeichnet, welche sich am stärksten auf benachteiligte Haushalte auswirkt und dessen sozialen Aufstieg erschwert.

Nach Welforum, einer gesamtstaatlichen Beobachtungsstelle für Sozialpolitik (Osservatorio Nazionale sulle Politiche Sociali), steuert Italien einem Prozess der Polarisierung der Gesellschaft in Bezug auf Einkommen, Vermögen und Chancengleichheit zu. Das Thema der sozialen Mobilität betrifft alle demokratischen Strukturen, deshalb ist dieses Prinzip auch im Artikel 3 der italienischen Verfassung verankert, welche die Entfernung aller Hindernisse, welche „der vollen Entfaltung der menschlichen Person“ verhindern, vorsieht. Nichtsdestotrotz profitieren hauptsächlich diejenigen von der sozialen Mobilität, die aus einer Familie der Mittel- oder Oberschicht stammen, so das Fazit von Welforum.

Italien zählt 5,6 Millionen Menschen in absoluter Armut, davon sind 1,4 Millionen Kinder. Die italienische Caritas unterstreicht in einer Studie die Vererbbarkeit der Armut, wobei die damit verbundenen Schwierigkeiten der ärmeren Familien, die soziale Leiter aufzusteigen, analysiert werden. Hierbei wird Bildungsniveau, Beschäftigungsstatus und der EinkomenEinkommensniveau der Herkunftsfamilie in Bezug genommen.

Wie auch aus der AFI-Eurac-Studie „Soziale Mobilität in Südtirol“ hervorgeht, wirkt sich das Bildungsniveau als eines der Hauptinstrumente der sozialen Mobilität auf die Beschäftigung, die Karrierechancen, das Einkommen und das Wohlbefinden einer Person aus. Häufig ist festzustellen, dass das Bildungsniveau der Kinder nicht wesentlich über jenem ihrer Eltern liegt, während die Wahrscheinlichkeit, einen hohen Bildungsabschluss zu erreichen, deutlich steigt, wenn sie aus einer Familie stammen, in der beide Elternteile ein hohes Bildungsniveau haben.

Was die Beschäftigung anbelangt, so ist eine deutliche Kontinuität zwischen den Generationen festzustellen. Die Erhebung der italienischen Caritas zeigt, dass jedes fünfte Kind in der gleichen beruflichen Position wie der Vater tätig ist. Für Südtirol hat die AFI-Eurac Studie gezeigt, dass Kinder von Managern mit sechsmal höherer Wahrscheinlichkeit auch ihrerseits Manager werden als eine Person, die keine Eltern in Führungspositionen hat.

In einer Studie stellt die OECD – die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa – fest, dass es für Personen aus armen Familien durchschnittlich 4,5 Generationen dauert, bis sie ein durchschnittliches Einkommensniveau erreichen. In Italien sind es sogar fünf Generationen, was auf die starke Vererbung der wirtschaftlichen und einkommensmäßigen Bedingungen zurückzuführen ist, diese werden in sechs von zehn Fällen vom Vater an den Sohn vererbt. Zurückzuführen ist dies auf die mangelnde Mobilität im Bildungswesen und in dieser Berufsgruppe sowie auf unzureichender sozialpolitische Maßnahmen.


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