Frühjahr 2016|01 – Bargeld: Lasst uns die Freiheit

AFI Barometer | Wirtschaftspolitik | 15. April 2016

Die Grenze für Bargeld-Zahlungen ist von 1.000 € auf 3.000 € erhöht worden. Wie betrifft das die Südtiroler Arbeitnehmer? Im Alltag eigentlich nicht, denn 90% der vom AFI befragten Arbeitnehmer werden Beträge über 1.000 € nach wie vor nicht in bar bezahlen. Aber 78% der Befragten befürworten eine höhere Bargeldgrenze, weil sie die Wirtschaft fördere und die Privatsphäre schütze. AFI-Direktor Stefan Perini: „Da klingt eine verständliche Nostalgie durch, aber mittelfristig ist Bargeld ohnehin Geschichte“.

Auf  Betreiben der Südtiroler Abgeordneten im italienischen Parlament wurde die Anhebung der Bargeldgrenze von 1.000 € auf 3.000 € ins Stabilitätsgesetz 2016 eingeflickt. Nun will das AFI-Barometer in seiner zwölften Ausgabe der Frage nachgehen, was Südtirols Arbeitnehmer davon halten.

Arbeitnehmer befürworten die Anhebung der Bargeldgrenze

bargeldgrenze78% der befragten Südtiroler Arbeitnehmer befürworten die Anhebung der Bargeldgrenze von 1.000 € auf 3.000 €. Nach Ansicht von 24% der Befragten fördere dies den Konsum. 20% sehen Bargeld als Garant für die Privacy, weil der Zahlungsverkehr nicht rückverfolgbar sei. Weitere 20% meinen, dass durch eine zu starke Einschränkung von Bargeldzahlungen einige Bereiche der Wirtschaft nicht mehr so gut laufen würden, allen voran der Tourismus. Schließlich sehen 14% der Befragten in der Anhebung des Bargeldlimits eine Angleichung an andere EU-Staaten. Mit der Anhebung des Bargeldlimits nicht einverstanden sind dagegen 22% der Arbeitnehmer, und 12% der Befragten sehen in der Anhebung der Bargeldgrenze vor allem eine größere Möglichkeit für Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit. Unter ferner liefen stehen andere Gründe: 4% sind der Ansicht, Bargeld fördere die Geldwäsche und die Kriminalität. 3% fürchten, mit Bargeld den Überblick über die eigenen Ausgaben zu verlieren. Schließlich glauben 3%, dass der elektronische Zahlungsverkehr die effizientere Zahlungsform sei.

Aber: 9 von 10 Arbeitnehmern wollen größere Beträge nicht in bar zahlen

zahlungenEinerseits spricht sich der allergrößte Teil der Befragten für die Anhebung der Bargeldgrenze aus, andererseits geben 9 von 10 Arbeitnehmern an, dass sie die Möglichkeit, Zahlungen über 1.000 € mit Bargeld abgleichen zu können, in der Praxis nicht wahrnehmen werden.

„Was bei dieser Umfrage auffällt ist, ist ein gewisser Widerspruch. Auf der einen Seite wollen Arbeitnehmer die Freiheit, Bargeld grenzenlos verwenden zu können, andererseits werden 90% für größere Beträge nach wie vor die elektronischen Zahlungsformen nutzen. Was schlussendlich zählt, ist jedenfalls das reale Verhalten“, stellt AFI-Präsident Toni Serafini fest.

Eine weitere Frage im AFI-Barometer: Welche Rolle wird Bargeld in Zukunft spielen? Nur ein sehr kleiner Teil (14%) glaubt, dass in 20 Jahren Bargeld noch weit verbreitet sein wird. Mehr als die Hälfte der Befragten (52%) geht davon aus, dass Bargeld nur mehr marginal im Gebrauch steht. Nach Ansicht von 34% der Befragten wird Bargeld in 20 Jahren ganz verschwunden sein.

 


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