Herbst 2015|03 – Fortbildung macht chic

AFI Barometer | Arbeitnehmer*innen | Arbeitsmarkt | Berufliche Weiterbildung | Demografischer Wandel | Jugend und Arbeitswelt | Zukunft | 22. Oktober 2015

Drei von vier Arbeitnehmern haben in den letzten 12 Monaten zumindest eine Fortbildung besucht. Bedenklich aber: Die Weiterbildungsbereitschaft sinkt mit zunehmendem Alter.

„Dabei sollten gerade Arbeitskräfte im fortgeschrittenen Erwerbsalter ihr Knowhow ständig updaten“, erklärt AFI-Forschungsmitarbeiterin Irene Conte. „Es ist wichtig, die eigene Beschäftigungsfähigkeit stets hoch zu halten. Dies hilft, im Falle von Kündigung leichter einen neuen Job zu finden.“

15 10 22 Grafik FortbildungDrei von vier Arbeitnehmern in Südtirol haben sich in den letzten 12 Monaten fortgebildet. Dies wird in der heute erschienen zehnten Ausgabe des AFI-Barometers – Herbst 2015 deutlich. Berufliche Fortbildung kann erfolgen durch Teilnahme an Kursen, Tagungen, Seminaren, aber auch innerhalb des Betriebes, wenn Kollegen oder Chefs anlernen. Dabei werden öfter jüngere Arbeitnehmer angelernt als solche, die älter als 50 Jahre sind. Der Wissenstransfer ist gewissermaßen asymmetrisch. Unbestritten ist, dass ältere Mitarbeiter über ein Erfahrungswissen verfügen, das den Jüngeren übertragen werden kann. Es stimmt aber auch, dass heute vielfach die jüngere Generation einen Wissensschatz mitbringt, der auch der älteren weitergegeben werden sollte.

Ältere Arbeitnehmer schwerer für Fortbildung zu gewinnen

Weil die Rentenreformen die Lebensarbeitszeit verlängern, wird es gerade für ältere Arbeitnehmer immer wichtiger, sich ihre Wettbewerbsfähigkeit im Job durch Fortbildung zu sichern. Wie andere Erhebungen aufzeigen, ist die Beteiligung an und die Bereitschaft zur Weiterbildung bei den älteren Arbeitnehmern geringer als bei den Jüngeren (73% gegen 84%). In der Privatwirtschaft ist der Unterschied noch markanter: 66% gegen 83%.

Wenn sich Arbeitnehmer nicht fortbilden, dann geben sie als Grund an, die Fortbildung nicht zu benötigen: ‚Das brauche ich nicht‘ erzielte die meisten Nennungen in der Befragung. Wie anzunehmen, sagten das die Arbeitnehmer über 50 besonders häufig, verbunden mit dem Satz, es würde sich bei ihnen die Weiterbildung gar nicht mehr auszahlen.

„Hier müssen die Arbeitnehmer umdenken. Ständige Fortbildung hilft, den Arbeitsplatz zu sichern. Das gilt insbesondere für ältere Mitarbeiter. Erfahrung allein schützt vor Kündigung nicht: In der Tat waren 24% der Arbeitslosen im Jahr 2014 älter als fünfzig“, sagt Irene Conte, die im Institut das AFI-Barometer betreut.

Fähigkeiten sind gefragt, die in jedem Job gebraucht werden

In einer dynamischen Wirtschaft ändern sich auch die Berufe – es entstehen neue, andere verschwinden, wieder andere erfahren eine hohe Zuspitzung der Fertigkeiten. Somit genügt es nicht mehr, sich allein in dem Job fortzubilden, den man gerade ausübt. Ganz wichtig ist es fortan, sich jene Fähigkeiten und jenes Können anzueignen, das in jedem Arbeitsumfeld gefragt ist – die so genannten transversalen Kompetenzen. Nach Meinung der Arbeitnehmer ist es heute in der Arbeit am wichtigsten, flexibel und anpassungsfähig zu sein – das sagen 34% der Befragten – im Team zu arbeiten (32%), aber auch Aufgaben eigenständig lösen zu können (12%). Die Erhebung ‘Excelsior’ von ‘Unioncamere’ hat den Unternehmern die gleiche Frage gestellt: Auch sie fordern diese Fähigkeiten gezielt, besonders wenn sie Fachdiplomierte oder an Hochschulen Ausgebildete anstellen.

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