Winter 2021|04 – Branchenspiegel

AFI Barometer | Arbeitnehmer*innen | Arbeitsmarkt | 18. Februar 2022

Im 4. Quartal 2021 lief Südtirols Wirtschaft auf Hochtouren und konnte wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreichen. Die im späten Frühjahr 2021 begonnene Erholungsphase spiegelt sich in den Beschäftigungszahlen wider, die einen Zuwachs von +1,9% gegenüber dem Bezugszeitraum vor zwei Jahren verzeichnen. Die Erholung der Beschäftigung betrifft vor allem Saisonarbeiter und befristet Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe (+96,4%), in geringerem Maße auch die Arbeitnehmer in anderen Branchen.

Die Arbeitsmarktdaten für die drei Monate von Oktober bis Dezember 2021 zeigen eine Zunahme der Beschäftigung nicht nur im Vergleich zum Vorjahr (+6,5%), sondern überraschenderweise auch im Vergleich zum 4. Quartal 2019, d. h. dem Zeitraum vor der Pandemie (+1,9%). Dank der Wiedereröffnungen kam es in allen vom AFI-Barometer untersuchten Wirtschaftszweigen zu einer spürbaren Erholung der Beschäftigung, mit Ausnahme des Baugewerbes, wo ein leichter Rückgang von -0,2% zu verzeichnen war.

Die Erwartungen bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung Südtirols in den nächsten 12 Monaten deuten auf eine weitgehend stabile Situation hin, allerdings mit einigen Unterschieden zwischen den Branchen. Relativ zuversichtlich zeigen sich die Arbeitnehmer im Öffentlichen Sektor und in der Landwirtschaft (in beiden Fällen Index +8), gefolgt vom Handel (+6). Eine leicht positive Tendenz ist auch im Gastgewerbe und im Bereich der Privaten Dienstleistungen zu verzeichnen (beide +5). Weniger optimistisch sind hingegen die Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe (-5) und im Baugewerbe (-8).

Mit Blick auf den Arbeitsmarkt rechnet die Mehrheit der Südtiroler Arbeitnehmer mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit in den nächsten 12 Monaten. Die Sorge, den eigenen Arbeitsplatz zu verlieren, hängt stark vom Tätigkeitsbereich und von der Vertragsart der Arbeitnehmer ab: Im Öffentlichen Sektor ist sie sehr gering (Indexwert: 77), im Gastgewerbe hingegen am höchsten (41). In den anderen Branchen liegt die Situation dazwischen.

Gleichzeitig bleiben die Schwierigkeiten bei der Suche nach einem gleichwertigen Arbeitsplatz aufrecht, insbesondere im Öffentlichen Sektor (-22), aber auch im Handel (-13) und im Bereich der Privaten Dienstleistungen (-9). Die mögliche Suche nach einem neuen Arbeitsplatz scheint für die Beschäftigten im Baugewerbe hingegen mit weniger Sorgen verbunden zu sein (+4).




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