Entlastungs- und Schutzfaktoren wirken wie ein Schild, das die schädlichen Wirkungen von ungünstigen körperlichen und psychischen Arbeitsbedingungen puffern und abmildern kann.
In Südtirol sind alle drei untersuchten Gruppen von Schutz- und Entlastungsfaktoren durchwegs gut bis sehr gut ausgeprägt:
Drei von fünf Indikatoren des „Zeitlichen Spielraums“ zeigen für die Südtiroler Beschäftigten bessere Ergebnisse an als für die Vergleichsgruppe Italien, Österreich, Deutschland und die Schweiz („Möglichst freie Arbeitszeitregelung“: 55,9%, „Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf“: 84,4%, „Selbstbestimmte Pause“: 58,6%).
Beim „Handlungsspielraum“ sieht es ebenso aus: Drei von fünf Indikatoren sind in Südtirol besser entwickelt als in den Vergleichsländern („Selbstständig Probleme lösen“: 92,3%, „Reihenfolge der Arbeitsschritte auswählen“: 78,0%, „Arbeitsmethoden auswählen“: 81,1%). Bei der „Sozialen Unterstützung“ sind sogar vier von fünf Indikatoren besser als anderswo entwickelt: „Unterstützung durch Kollegen“: 78,0%, „Unterstützung durch den Vorgesetzten“: 64,8%, „Bezahlte Fortbildung“: 56,0%, „Weiterbildung am Arbeitsplatz“: 38,0%.
Die Wirtschaftsbereiche Landwirtschaft, „Andere Dienstleistungen“, die Öffentliche Verwaltung sowie – mit Abstrichen – die Finanzwirtschaft bieten ihren Beschäftigten die meisten überdurchschnittlich stark entwickelten Entlastungs- und Schutzfaktoren. Im Baugewerbe wird besonders die Unterstützung durch die Arbeitskollegen (85,2% werden „immer oder meistens“ unterstützt) und den Vorgesetzten (77,5% „immer oder meistens“ unterstützt) groß geschrieben. Sehr kleine Betriebe (2-9 Personen) heben sich positiv durch die Unterstützung durch den Vorgesetzten und das Mitspracherecht der Arbeitnehmer bei Personalwahl ab, große Organisationen (mehr als 250 Personen) bei der Fortbildung.
Lesen Sie den AFI Zoom: Entlastungs-und Schutzfaktoren in der Südtiroler Arbeitswelt