26 Aprile 2016

Virtuelle Freiheit

Stefan Perini ("Wirtschaft Quer")

Mit Jahresbeginn wurde die Bargeldgrenze in Italien von 1.000 € auf 3.000 € angehoben. Südtirols Arbeitnehmer finden das größtenteils gut, auch wenn sie diese Möglichkeit im Alltag kaum wahrnehmen werden.

Das Stabilitätsgesetz 2016 hat die Grenze für Bargeld-Zahlungen von 1.000 € auf 3.000 € gesetzt. Wie das den Umgang mit Geld beeinflussen wird, wollte das AFI in seinem letzten AFI-Barometer von den Südtiroler Arbeitnehmern wissen. Das Ergebnis: Im Alltag wird das eine relativ geringe Rolle spielen: 90% der vom AFI befragten Arbeitnehmer werden Beträge über 1.000 € unverändert mit Karte oder Banküberweisung bezahlen. Trotzdem befürworten 78% der Befragten eine höhere Bargeldgrenze. Die Gründe: Nach Ansicht von 24% der Befragten fördere dies den Konsum. 20% sehen Bargeld als Garant für die Privacy, weil der Zahlungsverkehr nicht rückverfolgbar sei. Weitere 20% meinen, dass durch eine zu starke Einschränkung von Bargeldzahlungen einige Bereiche der Wirtschaft nicht mehr so gut laufen würden, allen voran der Tourismus. Schließlich sehen 14% der Befragten in der Anhebung des Bargeldlimits eine Angleichung an andere EU-Staaten. Gegen die Anhebung des Bargeldlimits sprechen sich 22% der Arbeitnehmer aus. 12% sehen in der Anhebung der Bargeldgrenze vor allem eine größere Möglichkeit für Steuerhinterziehung und Schwarzarbeit. Unter ferner liefen stehen andere Gründe: 4% sind der Ansicht, Bargeld fördere die Geldwäsche und die Kriminalität. 3% fürchten, mit Bargeld den Überblick über die eigenen Ausgaben zu verlieren. Schließlich glauben 3%, dass der elektronische Zahlungsverkehr die effizientere Zahlungsform sei. Auffallend ist ein gewisser Widerspruch: Auf der einen Seite wollen Arbeitnehmer die Freiheit, Bargeld grenzenlos verwenden zu können, andererseits werden 90% für größere Beträge nach wie vor die elektronischen Zahlungsformen nutzen. Die virtuelle Freiheit steht also vor der tatsächlichen Nutzung in der Praxis. Tendenziell wird die Bedeutung von Bargeld in Zukunft zurückgehen. Nur ein sehr kleiner Teil (14%) glaubt, dass in 20 Jahren Bargeld noch weit verbreitet sein wird. Mehr als die Hälfte der Befragten (52%) geht davon aus, dass Bargeld nur mehr marginal im Gebrauch steht. Nach Ansicht von 34% der Befragten wird Bargeld in 20 Jahren ganz verschwunden sein.

Articolo già pubblicato nella “Neue Südtiroler Tageszeitung”

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