Tagung „Sozialpartnerschaft im Kleinen“ AFI Forscher Werner Pramstrahler im Interview

Bozen | 11.12.2015 | 08:30-15:00
Pastoralzentrum, Konferenzsaal
Veranstaltung | 09. Dezember 2015

„Sozialpartnerschaft im Kleinen“ nennt das AFI seine kommende Fachtagung im Pastoralzentrum Bozen. Was ist damit gemeint, warum „im Kleinen“?

 Werner Pramstrahler: „Sozialpartnerschaft heißt, mit Interessensgegensätzen offen umzugehen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und auszutauschen, Gewinne fair zu verteilen. Das muss in jedem einzelnen Betrieb gelebt werden, auch mittlere oder eher kleine. Immer stärker braucht es die aktive Beteiligung der Arbeitnehmer, zusammen mit den Gewerkschaften. „Im Kleinen“ auch deswegen, weil die Tagung anregt, in Südtirol ein eigenständiges System der Sozialpartnerschaft aufzubauen.“

Kann und soll man das Wort „Sozialpartnerschaft“ überhaupt ins Italienische übersetzten oder anders gefragt: Wie kann die ureigene österreichische Erfindung der Sozialpartnerschaft im italienische Rechtsraum angewandt werden?

 Werner Pramstrahler: „Auch in Italien gibt es eine Reihe von „territorialen“ Sozialpartnerschaften, vor allem im benachbarten Trentino. Natürlich sind das Rechtssystem und die Praxis der „kollektiven Arbeitsbeziehungen“, wie das in Italien heißt, andere als in Österreich, vor allem auf Betriebsebene. Südtirol kennt wie Italien leider keine starke gesetzliche Verankerung der Mitwirkungsrechte. Gerade deshalb müssen wir sehen, wie dies vor sich gehen kann. Moderne Betriebe brauchen eben auch eine moderne Sozialpartnerschaft.“

An wen wendet sich die Tagung, oder was kann ein Südtiroler Mittelstandsbetrieb von dieser Tagung lernen?

Werner Pramstrahler: „Wir haben zwei Fallstudien gemacht, und die zeigen, dass auch auf italienischem Rechtsgeltungsgebiet in kleineren Betrieben Mitwirkung, bzw. kooperative Arbeitsbeziehungen möglich sind. Solche Modelle müssen gestärkt werden. Das gilt für die Verstärkung der Mitwirkung in den Betrieben – eine Mammutaufgabe für Gewerkschaften! – und für die Ausweitung dieser Modelle auf mehr Betriebe in Südtirol.“

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