18. März 2022

465 Väter sagen Ja zur Landesförderung

Foto: Pixabay

Vatertag

Anlässlich des Vatertags hat das AFI in einer Pressekonferenz die Daten über Väter vorgestellt, die eine fakultative Elternzeit und das Landesfamiliengeld+ beansprucht haben. Das Landesfamiliengeld+ wird seit 2016 vom Land Südtirol ausgezahlt, um die väterliche Elternzeit zu unterstützen. In fünf Jahren wurden 493 Kinder von ihrem Vater in zwei- oder dreimonatiger Elternzeit betreut, wobei insgesamt 465 Väter davon profitieren konnten. Aus den Daten stechen vor allem drei positive Aspekte hervor: Die Väter gehören unterschiedlichen Altersschichten (20-56 Jahre) an, arbeiten nicht nur in den Städten, sondern in ganz Südtirol, und stammen zudem aus allen Wirtschaftssektoren. Die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti betont: „Das Landesfamiliengeld für Väter in fakultativer Elternzeit ist eine einmalige Gelegenheit, um eine neue Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter zu fördern; ein wichtiges Zeichen, welches das Land Südtirol bereits seit fünfeinhalb Jahren setzt und das bei immer mehr Vätern Anklang findet.“

Im Rahmen seiner heutigen Pressekonferenz zum Vatertag erinnerte das AFI | Arbeitsförderungsinstitut in erster Linie an das subjektive Recht der Väter auf die bis zu 7 Monate lange Elternzeit für die Kinderbetreuung, die in Italien seit dem Gesetz Nr. 53 vom 8. März 2000 möglich ist. „In den letzten Jahren ist die Anzahl der Väter aus der Privatwirtschaft, die eine fakultative Elternzeit beansprucht haben, langsam, aber stetig gestiegen“, hob die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti in ihren Ausführungen hervor. Lohnabhängige Väter der Privatwirtschaft, die eine Elternzeit von mindestens zwei oder drei aufeinanderfolgenden Monaten beantragen, hätten zudem Anspruch auf das Landesfamiliengeld+, welches das Land Südtirol zusätzlich zu anderen staatlichen Leistungen auszahlt.

465 Väter erhielten in den letzten 5 Jahren einen Beitrag

Im Mittelpunkt der Pressekonferenz standen die Daten über die Väter, die von 2017 bis Anfang 2022 in Südtirol das Landesfamiliengeld+ erhalten haben. Dieser Beitrag wird von der ASWE (Agentur für soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Autonomen Provinz Bozen – diese hat dem AFI einen Auszug ihrer Datenbank für statistische Zwecke zur Verfügung gestellt) ausgezahlt und reicht von höchstens 800 € für Väter in unbezahlter Elternzeit bis zu 600 bzw. 400 € für Väter, die für einige oder alle Monate der Elternzeit 30% der Entlohnung vom INPS/NISF erhalten. Im Zeitraum von 2017 bis Anfang 2022 wurden 493 Beiträge zugunsten von 465 Vätern mit Wohnsitz in Südtirol ausgezahlt.

Silvia Vogliotti hat die Daten zusammen mit AFI-Praktikantin Annalisa Bissoli genauer unter die Lupe genommen: „Eine erfreuliche Nachricht ist sicher, dass die Beitragsempfänger den unterschiedlichsten Altersklassen angehören. Das Durchschnittsalter der Väter in Elternzeit beträgt zwar etwas mehr als 36 Jahre, doch alle Altersschichten zwischen 20 und 56 kommen vor – also nicht nur junge Väter aus den Neunzigern, sondern auch Väter aus den Siebzigern und Achtzigern, wobei der größte Anteil der Väter in Elternzeit auf die Altersklasse 35- 39 Jahre (31,0%) entfällt“.

Durchschnittlicher Beitrag: 1.329 €

Laut Landesbestimmungen steht die finanzielle Unterstützung jenen Vätern in der Privatwirtschaft zu, die in den ersten 18 Lebensmonaten des Kindes eine Elternzeit in Anspruch nehmen. 54,0% der beantragenden Väter erhielten den Beitrag für zwei Monate, 46,0% für drei Monate. Der durchschnittliche Gesamtbeitrag belief sich dabei auf 1.329 €, wobei die Beiträge zugunsten der Bürger aus EU-Ländern (1.189 €) und aus Nicht-EU-Ländern (1.023 €) etwas unter dem Durchschnitt lagen. Der Großteil der Väter (36,1%) erhielt insgesamt 800 € (jeweils 400 € für zwei Monate entlohnter Elternzeit); 17,0% erhielten in der Summe 2.400 € (jeweils 800 € für drei Monate unbezahlter Elternzeit).

Elternzeit: nicht nur etwas für Südtiroler Väter und auch mehrmals möglich

Von den 465 Vätern, die das Landesfamiliengeld+ erhalten haben, waren 91,1% italienische Staatsbürger, 3,7% Staatsbürger anderer EU-Länder (vor allem Österreich, Deutschland, Spanien) und 5,3% Bürger von Nicht-EU-Ländern (in dieser Gruppe sind die in Pakistan geborenen Väter führend). Die Vaterschafts-Förderung ist somit in unterschiedlichen Kulturen verbreitet. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass 26 Väter die Elternzeit und das Landesfamiliengeld mehrmals beansprucht haben – und zwar nicht nur für Zwillinge, sondern auch für kleinere Geschwister. Das deutet darauf hin, dass die erste Erfahrung mit Elternzeit von den Vätern positiv beurteilt und daher wiederholt wurde.

377 Unternehmen betroffen, vor allem aus dem Verarbeitenden Gewerbe

Ein weiterer positiver Aspekt: Die Väter, die diese Elternzeit beantragt haben, arbeiten in 377 Betrieben, die über das ganze Land verstreut sind. In 66 Betrieben wurden die Elternzeit und das Landesfamiliengeld+ sogar von mehreren Vätern beantragt – ein Hinweis darauf, dass die Informationen unter Kollegen weitergeleitet werden. Die am häufigsten vertretenen Wirtschaftsbereiche sind das Verarbeitende Gewerbe mit 153 Fällen bzw. 31,0% aller ausgezahlten Beiträge (in diesem Sektor arbeiten 24,4% der lohnabhängigen Männer) und das Baugewerbe mit 15,8%. Im Verhältnis zu seiner Beschäftigtenzahl ist das Gastgewerbe mit gerade mal 25 Ansuchen (5,1% aller Ansuchen bei 15,6% lohnabhängiger Arbeitnehmer der Privatwirtschaft) hingegen sehr schwach vertreten.

Wir sind auf dem richtigen Weg, aber es gibt noch viel zu tun

„Es ist sehr erfreulich, dass über 450 Südtiroler Väter in den letzten fünf Jahren mit einer finanziellen Unterstützung vonseiten des Landes rechnen konnten und zwei oder drei Monate fakultativer Elternzeit in den ersten 18 Monaten nach der Geburt ihres Kindes beansprucht haben“, erklärte die Vizepräsidentin des AFI Monica Murari zum Abschluss der Pressekonferenz. „Wir sind hier eindeutig auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel – bis zur Chancengleichheit gibt es noch viel zu tun. Ich möchte dabei vor allem betonen, dass auch die Arbeitgeberverbände und Unternehmen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Chancengleichheit in der Berufswelt einnehmen; es ist ihre Aufgabe, die Väter zur Elternzeit anzuspornen, indem sie Informationen liefern und die Väter sensibilisieren. Auch die Gewerkschaften müssen jede Sitzung und Versammlung nutzen, um auf diese Möglichkeiten aufmerksam zu machen, genauso wie die Patronate bei der Abwicklung bürokratischer Verfahren für Familien die Gelegenheit beim Schopfe packen sollten, um die Väter zu informieren“.

Stellungnahme von AFI-Präsident Dieter Mayr

„Heute ist allseits bekannt, dass Väter in der kognitiven, sozialen und emotionalen Entwicklung der Kinder – vor allem in den ersten drei Lebensjahren – eine wesentliche Rolle spielen; daher sollten sie auch von den ersten Jahren an aktiv daran teilhaben. Die fakultative Elternzeit für Väter ist ein wichtiges Recht, das jeder Vater beanspruchen sollte, um kostbare Zeit mit dem eigenen Kind zu verbringen. Das Landesfamiliengeld+, das von der Südtiroler Landesverwaltung ausgezahlt wird, ist ein weiterer Ansporn, um das Thema der Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch zur Männersache zu machen. Nur so ist eine konkrete Aufteilung der Pflegearbeit und Erziehung möglich. Der Weg zu einer tatsächlichen Chancengleichheit führt unweigerlich auch über die Elternzeit der Väter.“

 

Für die Unterlagen der Pressekonferenz siehe HIER.

Weitere Informationen erteilt die Vizedirektorin des AFI Silvia Vogliotti (T. 0471 41 88 35, silvia.vogliotti@afi-ipl.org).

AFI Pressemitteilung | Arbeitnehmer*innen | Chancengleichheit | Vereinbarkeit Familie Beruf

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