15. Oktober 2019

„Laut über Anpassung der Katasterwerte nachdenken“

Einkommen

Im Vorjahr hatten genau 423.272 Südtiroler dem Fiskus ihre Einkommen gemeldet. Zusammengekommen sind dabei 10,1 Milliarden €. Mit einem Schnitt von 23.845 € an erklärtem Einkommen pro Steuerzahler steht die Autonome Provinz Bozen im regionalen Vergleich an zweiter Stelle, gleich hinter der Lombardei. Auffällig im Land sind die erheblichen Einkommensunterschiede zwischen Gemeinden und Bezirken. „Es ist Zeit, laut über eine Generalüberholung der Katasterwerte nachzudenken“, findet AFI-Direktor Stefan Perini.

Das AFI | Arbeitsförderungsinstitut nimmt jedes Jahr die vom Ministerium für Wirtschaft und Finanzen veröffentlichten Daten der Einkommenssteuererklärungen unter die Lupe. Im Jahr 2018 haben genau 423.272 Südtirolerinnen und Südtiroler dem Fiskus ihre Einkommen aus dem Jahr 2017 gemeldet – in Summe 10,1 Milliarden € bzw. 23.845 € pro Steuerzahler im Schnitt. Im regionalen Vergleich reiht sich Südtirol an die zweite Stelle, übertroffen nur von der Lombardei (24.715 €).

In Südtirol gibt es 13.583 „Besserverdiener“

„Durchschnittwerte sind eine Sache, individuelle Einkommen etwas ganz anderes“, stellt AFI-Direktor Stefan Perini angesichts der ungleichen Verteilung der gemeldeten Einkommen fest. „In Südtirol gibt es 13.583 Personen, die mit Sicherheit mehr als 75.000 € brutto pro Jahr verdienen, andererseits 113.416 Steuerzahler, die dem Fiskus weniger als 10.000 € brutto melden. In der Ursachenforschung ergeben sich dabei für das AFI strukturelle Unebenheiten in der Steuerlandschaft.

Auffälliges Ost-West-Gefälle

Mit Blick auf das im Schnitt gemeldete Einkommen weisen Südtirols Gemeinden erhebliche Unterschiede auf. „Dahinter verbergen sich unterschiedliche strukturelle Gegebenheiten, aber auch Sonderfälle wie z.B. Grenzpendler und vielfach recht erfolgreiche Strategien der Steuervermeidung“, so der AFI-Forscher Friedl Brancalion. Die fünf Gemeinden mit dem höchsten durchschnittlichen Einkommen pro Steuerzahler sind Corvara in Badia (28.506 €), Bruneck (28.158 €), Pfalzen (28.150 €), Wolkenstein in Gröden (27.487 €) und Eppan (27.245 €). Die Landeshauptstadt Bozen fällt im Vergleich zum Vorjahr vom neunten auf den vierzehnten Rang zurück (25.935 €). Am unteren Ende der Rangliste kommt der Westen ins Spiel. Steuerliche Schlusslichter sind die Vinschger Gemeinden Kastelbell-Tschars (13.725 €), Laas (13.759 €), Taufers i. M. (14.223 €), Martell (14.360 €) und Latsch (15.628).

Generalüberholung der Katasterwerte fällig

Trotz einer blühenden Tourismuswirtschaft und einer Obstwirtschaft fast auf industriellem Niveau erklären weniger als 10.000 € brutto pro Jahr: 56,1% der Steuerzahler in der Gemeinde Kastelbell-Tschars, 52,7% in Laas, 48,0% in Latsch, 45,6% in Taufers i. M. und 44,7% in Martell. „Es wäre an der Zeit, laut über eine Generalüberholung der Katasterwerte an die Realitäten nachzudenken“, regt AFI-Direktor Stefan Perini an. Die anstehende Nachbesserung des Raumordnungsgesetzes würde die Chance für mehr steuerliche Fairness in Südtirol bieten, so das AFI.

Abrufbar ist der vollständige AFI-Zoom „Südtirols erklärte Einkommen im Jahr 2018 Teil 3: Ein Blick auf das Territorium“ auf der Homepage des Instituts. Hier der direkte Link: https://afi-ipl.org/wp-content/uploads/2019-10-15-Zoom-Einkommen-Teil-3.pdf

Nähere Informationen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T. 0471 41 88 30, stefan.perini@afi-ipl.org) sowie AFI-Forschungsmitarbeit Friedl Brancalion (T. 0471 41 88 40, friedl.brancalion@afi-ipl.org).

AFI Pressemitteilung |

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