30. Mai 2022

Arbeiten bis 65? Nur unter gewissen Bedingungen

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AFI-Barometer Frühjahr 2022

Zwei Drittel der Arbeitnehmer/Innen hält es für wahrscheinlich, mit 65 noch ihren derzeitigen Beruf auszuüben, ein weiteres Drittel glaubt dies nicht. Dazu AFI-Direktor Stefan Perini: „Der aktuelle Fachkräftemangel erfordert es, alle Möglichkeiten auszuloten, um Arbeitskräfte auch noch im fortgeschrittenen Erwerbsalter in den Südtiroler Betrieben und Organisationen zu halten – vorausgesetzt, sie wünschen dies.“ Die Aspekte, die für Arbeitnehmer eine Rolle spielen: weniger Stress, kürzere Arbeitszeiten, eine bessere Bezahlung.

Manche können nicht mehr, andere wollen nicht mehr: mit 65 noch den derzeitigen Beruf ausüben ist eine Frage der körperlichen Verfassung aber auch der Lust, im Beruf zu bleiben, auch wenn die Mindestbeitragsjahre für die Pensionierung schon angereift sind. Ob arbeiten mit 65 möglich bzw. ob dies auch gewünscht ist, das hat das AFI | Arbeitsförderungsinstitut in der Frühjahrsausgabe des AFI-Barometers einmal mehr erörtert.

Stress ist zu hoch, um bis 65 zu bleiben

Die Mehrheit der Südtiroler Arbeitnehmer (65%) gibt an, den aktuellen Beruf mindestens bis zum Alter von 65 Jahren fortsetzen zu können. Dies in Berücksichtigung sowohl ihres aktuellen Gesundheitszustands als auch der Art der Arbeit, die sie verrichten. Ein Drittel von ihnen hält diese Möglichkeit hingegen für „sehr unwahrscheinlich“ (15%) bzw. „eher unwahrscheinlich“ (20%). Interessant: 72% derjenigen, die sagen, dass sie es nicht bis 65 im heuteigen Beruf schaffen, machen psychischen Stress dafür verantwortlich, während 57% sagen, dass die körperlichen Anforderungen ihrer Arbeit zu hoch sind.

Anreize, aber auch Verständnis fürs „Kürzertreten“

Eines ist sicher: Um bis zum 65. Lebensjahr weiterarbeiten zu können, müssen bestimmte Rahmenbedingungen gegeben sein. Diejenigen, die glauben, mit 65 noch im aktuellen Beruf zu stehen, haben klare Vorstellungen davon, welche Erleichterungen der Arbeitgeber schaffen sollte. Der direkteste Anreiz ist, wie so oft, die Aussicht auf ein höheres Einkommen. 78% geben an, dass dieser Aspekt für sie entscheidend ist. Mit wenig Abstand folgt „den Stress am Arbeitsplatz reduzieren“ (77%). Weitere Maßnahmen sind „kürzere Arbeitstage bzw. -wochen“ (69%) sowie die Möglichkeit flexiblerer Arbeitszeiten (66%). Dazu AFI-Direktor Stefan Perini: „Besseres Einkommen, flexible Arbeitszeiten und neues Tätigkeitsfeld sind Dauerbrenner in diesem Fragenblock, den wir seit 2015 einmal im Jahr stellen. Relativ neu ist hingegen, dass Teilzeitarbeit und eine kürzere Arbeitswoche immer höher im Kurs stehen – auch bei den Arbeitnehmern im fortgeschrittenen Erwerbsalter: 69% der befragten Arbeitnehmer/Innen könnten sich heute vorstellen, durch eine Verkürzung der Wochen-/Tagesarbeitszeit auch noch mit 65 im Job zu bleiben – vor fünf Jahren sagten das nur 53%“.

Nähere Informationen erteilt AFI-Direktor Stefan Perini (Tel. 0471 41 88 30, stefan.perini@afi-ipl.org). Die Ergebnisse sind auf der Homepage des Instituts www.afi-ipl.org veröffentlicht.

 

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