29. Januar 2021

Sparen für den Notfall

Foto: Pexels

AFI-Barometer – Winter 2020/2021

Hat Covid-19 das Sparverhalten von Südtirols Arbeitnehmer/innen verändert und wenn ja, wie? Die Winterausgabe des AFI-Barometers hat hierfür eine Antwort. „Die sinkende Konsum- und folglich höhere Sparneigung spielt in den letzten 12 Monaten eine ganz entscheidende Rolle“, sagt AFI-Praktikantin Gaia Peressini. Die Sicherheit des investierten Kapitals sowie die sofortige Verfügbarkeit desselben sind die Hauptkriterien, an denen sich Südtirols Arbeitnehmer/innen beim Sparen orientieren. Wichtigster Anlass, um zu sparen: um für Unvorhergesehenes gerüstet zu sein.

Das Coronavirus prägt derzeit unseren Alltag und damit auch maßgeblich unsere Verhaltensweisen. Studien, die auf gesamtstaatlicher Ebene durchgeführt wurden machen deutlich, dass in diesem außergewöhnlichen Moment vor allem deshalb gespart wird, um auf unvorhersehbare Ereignisse vorbereitet zu sein. Vor dem Hintergrund mangelnder Konsum- und Freizeitmöglichkeiten wird Sparen im Moment weniger als „Entbehrung“ gesehen, sondern viel stärker mit positiven Begriffen besetzt, wie „Gelassenheit“ und „Sicherheit“. Der fulminante Anstieg der Sparneigung (in den letzten 12 Monaten, von 9% des verfüg-baren Haushaltseinkommens auf 18%), ist das Ergebnis von persönlichen Beweggründen und den Kon-taktbeschränkungen, die als Antwort auf die Pandemie eingeführt worden sind und welche den Konsum deutlich eingebremst haben. Der Verbrauch ist in fast allen Bereichen gesunken, mit Ausnahme der Bereiche ‚Lebensmittel‘ und ‚Hausartikel‘.

Mit Blick auf die Sparmöglichkeiten gehen die Einschätzung von Südtirols Arbeitnehmer/innen recht stark auseinander: 17% der Befragten sind überzeugt, in den nächsten 12 Monaten ‚sicherlich‘ Geld auf die ho-he Kante zu legen, 37% ‚wahrscheinlich schon‘, 15% sagen ‚eher nicht‘ und 31% ‚sicherlich nicht‘. „Immerhin zeigt sich mit 53% die Mehrheit der Südtiroler Arbeitnehmer/innen zuversichtlich, Geld auf die ho-he Kante legen zu können“, sagt AFI-Praktikantin Gaia Peressini, die im Institut das Thema Sparen vertieft hat.

Spargründe: der Notgroschen steht hoch im Kurs

Einmal im Jahr untersucht das AFI mit seinem Barometer das Sparverhalten von Südtiroler Arbeitnehmer/innen – und das bereits seit 2014. Die Neuigkeit: Im Vergleich zu früheren Befragungen ist das Sparen für ‚unvorhersehbare Ereignisse‘ sprunghaft angestiegen: Gaben im Jahr 2019 noch 49% der Arbeitnehmer dies als einen von zwei Spargründen an, kletterte der Wert im Jahr 2020 auf 58%. Damit überholte das Sparen für Notfälle sogar den historischen Spitzenreiter, nämlich das ‚Sparen für die Kinder‘. Eine zweite Auffälligkeit: Während das ‚Sparen für Unvorhergesehenes‘ bei allen Altersklassen hoch im Kurs steht, variieren die anderen Gründe stärker im Lebensverlauf: die Unter-30-Jährigen sparen hauptsächlich für die Wohnung, Personen im mittleren Alter für die Kinder, die Über-50-Jährigen fürs Alter.

Sparziele: Sicherheit über alles

Vom Sparverhalten her fahren Südtirols Arbeitnehmer verstärkt auf Sicht. Die langfristigen Ziele treten in die zweite Reihe, die kurzfristigen rücken nach vorne. Ausdruck findet dies in der Präferenz für Liquidität – vermehrt nimmt sie den Status einer ‚eisernen Reserve‘ ein – begünstigt auch durch äußerst unattraktive Sparzinsen und der niedrigen Inflationsrate. Liquidität vermittelt nicht nur Sicherheit aufgrund ihrer unmittelbaren Verfügbarkeit, sondern garantiert auch Wertbeständigkeit. Dies sind auch die Hautkriterien, nach denen sich das Sparen ausrichtet, unabhängig vom Alter. Die Prioritäten haben sich seit 2014 nicht verändert – auch nicht in Zeiten von Covid-19.

Alle Ergebnisse des AFI-Barometers sind im Internet unter www.afi-ipl.org/afi-barometer veröffentlicht.

Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und gibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft wieder. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer/innen und ist für Südtirol repräsentativ. Die nächsten Umfrageergebnisse werden Mitte April 2021 vorgestellt.

Nähere Informationen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T 0471 41 88 30 oder Mob 349 833 40 65, stefan.perini@afi-ipl.org) und AFI-Praktikantin Gaia Peressini (T 0471 41 88 44, gaia.peressini@afi-ipl.org).

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