30. November 2009

[Studie] Sprachkompetenzen am Südtiroler Arbeitsmarkt

Diese Studie stellt die Frage nach dem Stellenwert der Sprachkenntnisse in den Südtiroler Unternehmen. Dazu wurden eine Befragung von 84 Unternehmen und 490 Mitarbeitern im Tourismus, im verarbeitenden Gewerbe und im Handel, sowie vier ausführliche Fallstudien durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen, dass die interne Kommunikation in Südtirols Betrieben vielfältiger geworden ist, es aber immer noch einsprachige Realitäten gibt. Den MitarbeiterInnen fällt es generell leichter, sich am Arbeitsplatz Italienischkenntnisse anzueignen als Deutsch zu lernen. Dies gilt für das Management genauso wie für andere Berufsprofile mit häufigem Kundenkontakt. BewerberInnen, die keine ausreichenden Sprachkenntnisse aufweisen, werden nicht selten bei der Besetzung offener Stellen nicht berücksichtigt. Je öfter sich Unternehmen über den lokalen Markt hinaus orientieren, desto mehr gewinnen Sprachkenntnisse an Bedeutung und besteht die Bereitschaft, die MitarbeiterInnen darin zu unterstützen, diese auszubauen. Den MitarbeiterInnen ist die Bedeutung der Sprachkenntnisse für ihre Beschäftigungsfähigkeit bewusst, weshalb sie an deren Verbesserung interessiert sind. Englisch ist jene europäische Fremdsprache, die im Bewusstsein der Unternehmen und der MitarbeiterInnen als lingua franca für die Abwicklung der Geschäftsbeziehungen fest verankert ist. Die sprachliche Segmentierung im Freizeitver halten und in den sozialen Beziehungen trägt, wie die Studie hinsichtlich der MitarbeiterInnen bestätigt, dazu bei, dass die Chancen eines mehrsprachigen Gebietes zur Herstellung eines lebendigen Kontakts zur Zweitsprache nicht genutzt werden. Um die Mehrsprachigkeit in einen konkreten Wettbewerbsvorteil umzumünzen, sind somit zusätzliche Anstrengungen im Bereich der Schule, der Unternehmen und des lebenslangen Lernens erforderlich.

Zur Studie

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