24. November 2023

Arbeitnehmende im Gastgewerbe sehen die Wirtschaftsentwicklung Südtirols am rosigsten

Maria Elena Iarossi

AFI-Barometer – Branchenspiegel

Pauschal gesehen haben sich – wie bekannt – die Erwartungen von Südtirols Arbeitnehmer:innen hinsichtlich Südtirols Wirtschaftsentwicklung in der Herbstausgabe des AFI-Barometers etwas eingetrübt, doch das gilt nicht für alle Branchen gleichermaßen. „Wer im Gastgewerbe arbeitet, ist verhältnismäßig optimistisch, was die Wirtschaftsentwicklung Südtirols in den nächsten 12 Monaten anbelangt“, sagt AFI-Direktor Stefan Perini, „ähnliches gilt für Arbeitnehmer:innen aus den Bereichen Landwirtschaft, öffentlichem Sektor und Handel.“ Mit +1,5% ist die Zahl der lohnabhängig Beschäftigten in Südtirol jedenfalls ein weiteres Mal gestiegen, heißt es vom AFI. Im 3. Quartal zeichnet sich ein Trend zur Stabilisierung der Beschäftigungsverhältnisse ab (unbefristete Verträge: +2,2%, befristete: konstant). Ins Auge sticht jüngst der Anstieg der Teilzeitverträge (im 12-Monats-Vergleich, +2,5%, gegenüber +1,2% bei den Vollzeitverträgen).

Etwas mehr als zwei Wochen nach der Pressekonferenz, auf der die Hauptergebnisse der Herbstausgabe des AFI-Barometers vorgestellt wurden, präsentiert das Institut nun mit dem Branchenspiegel die nach Wirtschaftsbereichen aufgeschlüsselten Daten. Doch der Reihe nach.

Die Daten vom Amt für Arbeitsmarktbeobachtung der Landesverwaltung zeigen einen ansehnlichen Anstieg der lohnabhängigen Beschäftigung von 1,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, was hauptsächlich auf die positive Dynamik in drei Wirtschaftssektoren zurückzuführen ist: dem Gastgewerbe (+4,4%), den privaten Dienstleistungen (+2,3%) und dem Handel (+1,8%). Teilzeitarbeit ist stark im Vormarsch. So haben im Baugewerbe die Teilzeitverträge im 12-Monatsvergleich um 12,3% zugenommen – da fällt der Zuwachs bei den privaten Dienstleistern mit 3,1% sogar vergleichsweise bescheiden aus. Arbeitnehmer:innen mit 50 oder mehr Jahren nehmen um +4,3% zu. Auch in den einzelnen Sektoren wird dieser Anstieg, der eindeutig mit der Alterung der Bevölkerung zusammenhängt, immer deutlicher.

Optimismus im Gastgewerbe, was Südtirols Wirtschaftsentwicklung anbelangt

Zuversichtlich hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung Südtirols in den nächsten 12 Monaten sind vor allem die Arbeitnehmer:innen, die im Gastgewerbe beschäftigt sind (Index: 25). Relativ optimistisch gesinnt ist auch wer in der Landwirtschaft (12), im öffentlichen Sektor (10) oder im Handel (9) beschäftigt ist. Die Arbeitnehmer aus anderen Sektoren beurteilen die Aussichten für Südtirols Wirtschaftsentwicklung wesentlich verhaltener.

Mit dem Lohn über die Runden kommen bleibt problematisch

Trotz der intakten Arbeitsmarktdynamik und der niedrigen Arbeitslosenzahlen bleibt die Lage der Arbeitnehmerfamilien angespannt, was die Fähigkeit anbelangt, mit dem Lohn über die Runden zu kommen. Der entsprechende, in den Vorquartalen bereits ins Minus verweisende Indikator kommt in der überwiegenden Zahl der Sektoren nicht vom Fleck. Lediglich im Verarbeitenden Gewerbe und bei den Privaten Dienstleistungen zeigt er in die positive Richtung (+ 4 Indexpunkte in beiden Fällen). In den beiden genannten Sektoren haben sich auch die Sparmöglichkeiten sowie die finanzielle Situation der Familien leicht verbessert. In allen übrigen Sektoren ist die Situation unverändert negativ.

Wird der rote Teppich langsam wieder eingerollt?

In den Folgemonaten aufmerksam beobachtet werden. In allen Wirtschaftsbereichen außer im Baugewerbe hat sich dieser Wert jüngst verschlechtert. Allerdings könnte der Höhenflug auch in diesem Sektor bald zu Ende sein, zumal die Baukonjunktur auch wegen der hohen Zinsen und der Reduzierung der öffentlichen Förderungen (siehe Superbonus) nachlassen dürfte.

 

Zur Pressemitteilung

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Weitere Informationen erteilen AFI-Direktor Stefan Perini (T. 0471 41 88 30 oder 349 833 40 65, stefan.perini@afi-ipl.org) oder AFI-Forscherin Maria Elena Iarossi (T. 0471 41 88 40, maria-elena.iarossi@afi-ipl.org).

Das AFI-Barometer erscheint viermal im Jahr (Winter, Frühjahr, Sommer, Herbst) und gibt das Stimmungsbild der Südtiroler Arbeitnehmerschaft wieder. Die telefonisch geführte Umfrage betrifft 500 Arbeitnehmer und ist für Südtirol repräsentativ. Die Interviews der letzten Umfrage wurden zwischen 1. und 20. September 2023 durchgeführt.

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